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Nachwuchsforscherinnen auf der Spur des Mikroplastiks

19.08.2024
Ein Ferienpraktikum lässt zwei Schülerinnen in die Forschung der FHV eintauchen.

In einem vierwöchigen Sommerpraktikum gewinnen zwei Schülerinnen der BORG Egg und der BORG Schoren Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten am Forschungszentrum Mikrotechnik der FHV. Ihre Forschungsaufgabe drehte sich um die Detektion von Mikroplastik.

Nach den Sommerferien kommen Annika und Meryem, 17 und 18 Jahre alt, in die achte Klasse. Auf der Suche nach Ferialjobs waren sie auf die wissenschaftliche Praktikumsausschreibung des Forschungszentrums Mikrotechnik der FHV gestoßen. Interessiert an Umweltthemen und neugierig, auf die Arbeit in einem Labor sprach die beiden Schülerinnen das Thema sofort an: die Detektion von Mikroplastik in Kosmetikprodukten und Lebensmitteln.

Mikroplastik mit Raman-Mikroskop identifizieren

Als Mikroplastik gelten feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind. Dabei wird unterschieden zwischen sekundärem Mikroplastik, das durch die Zersetzung größerer Kunststoffteile entsteht, sowie primärem Mikroplastik, das bereits als solches freigesetzt wird. „Mikroplastik ist überall und betrifft uns alle. Herauszufinden, wie man es in unserer Nahrung und Kosmetik nachweisen kann und wie es dorthin gelangt, hat mich schon länger interessiert“, erklärt Annika, warum sie sich für das Praktikum beworben hat.

Für die Analyse der winzigen Partikel benötigen Labore hochauflösende, automatisierte Analysegeräte. Das Forschungszentrum Mikrotechnik der FHV nutzt zu diesem Zweck ein Raman-Mikroskop, mit dem sowohl Feststoffe als auch filtrierte Flüssigkeiten verlässlich auf Mikroplastik untersucht werden können.

Selbständig forschen, Ergebnisse diskutieren

Matthias Domke, Experte für Laserablation und Optik an der FHV, hat die beiden Schülerinnen durch das Praktikum begleitet. Schritt für Schritt hat er sie in die wissenschaftliche Recherche und praktische Laborarbeit im Reinraum mit dem Raman-Mikroskop eingeführt. “Schon in der zweiten Woche konnten wir selbständig Proben präparieren und untersuchen.

Zunächst haben wir auch bewusst Mikroplastik-Partikel z.B. zu Seife oder Joghurt hinzugefügt, um zu testen, ob wir das Plastik in diesen Proben mit dem Raman-Mikroskop identifizieren können”, beschreibt Meryem, die immer schon in einem richtigen Labor arbeiten wollte, ihre Annäherung an die Forschungsaufgabe.

Nach der intensiven Forschungsarbeit in der zweiten und dritten Praktikumswoche bereiteten sie in der vierten Woche ihre Ergebnisse auf. Zum Abschluss konnten sie ihre Arbeit in einer Präsentation den Forschungskolleg:innen vorstellen und leiteten damit eine angeregte Diskussion zum Thema ein.

Berufliche Perspektiven entdecken

“In nur vier Wochen haben wir viel über die Forschung in der Mikrotechnik und die Arbeit in einem Labor erfahren. Das war für mich sehr interessant, weil ich jetzt besser verstehe, wie in der Forschung gearbeitet wird. Man braucht Geduld, aber wenn man dann erste Ergebnisse hat, ist das ein richtiges Erfolgserlebnis und man will unbedingt weiterforschen”, beschreibt Meryem die Eindrücke ihres Praktikums.

“Uns ist es wichtig, junge Menschen zu fördern und ihnen Möglichkeiten zu bieten, unsere Arbeit kennenzulernen, aber auch ihre Talente zu entdecken. So können sie herausfinden, ob eine berufliche Laufbahn in einem naturwissenschaftlichen Feld zu ihnen passt. Die von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG geförderten Praktika sind eine perfekte Gelegenheit dafür”, erklären Matthias Domke und Fadi Dohnal, Leiter des Forschungszentrums Mikrotechnik.

MIN(K)T als Schlüsselkompetenz

Mit der Überzeugung, dass eine Schlüsselkompetenz, um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zu erreichen, in einer Kombination aus künstlerisch-kreativem und kritischem Denken, Kooperation und effektiver Kommunikation in Verbindung mit solidem technischem Verständnis liegt, hat Fadi Dohnal auch das mehrjährige Projekt MIN(K)T@FHV initiiert, gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

In die klassischen MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) werden Kreativität und Kunst bewusst integriert, um Innovation und Differenzierung zu fördern. Eine Plattform, um sich mit Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit auseinanderzusetzen, bietet auch der A21Digital Talent Day

Mehr über die Arbeit und Projekte des Forschungszentrums Mikrotechnik https://www.fhv.at/forschung/mikrotechnik