Community-Building für Algot

 

(Ausgabe 4 / 2024) Die revolutionäre No-Code-Programmiermethode Algot ermöglicht es Menschen mit und ohne Programmiererfahrung, komplexe Software zu entwickeln. Im Projekt ALGOT wird dazu eine lebendige Community mit Anwendungsfokus auf den KMU-Bereich aufgebaut.

Auf einem Laptop ist die grafische Oberfläche von Algot zusehen. Man sieht die Hand eines Trainers oder einer Trainerin, der oder die die Oberfläche erklärt. | © FHV

Forscher:innen von HCT Research sorgen im Interreg-ABH-Projekt ALGOT für die Verbreitung der revolutionären No-Code-Programmiermethode Algot und für eine lebendige Algot-Community mit Anwendungsfokus auf KMUs.

Was ist neu an dieser Programmiermethode?

Um maßgeschneiderte Software zu entwickeln, benötigt es meist vertiefte Fähigkeiten in der Softwareentwicklung und Kenntnis von idealerweise mehreren Programmiersprachen. Große Firmen haben hierzu eine eigene IT-Entwicklungsabteilung. Jedoch sind Fachkräfte in diesem Bereich Mangelware, KMUs sind wirtschaftlich nicht in der Lage, eine eigene IT-Abteilung zu haben, und müssen Aufträge extern vergeben. Hier setzt Algot an. Algot ist eine an der ETH Zürich entwickelte Programmiermethode, die ohne eine einzige Zeile geschriebenen Code auskommt.

Über eine visuelle Oberfläche kann das Programm entsprechend der Programmierlogik durch „Direct Manipulation“ erstellt werden. Daher müssen sich die Entwickelnden nicht um die Verwaltung von Datenstrukturen, Deklarationen und eine textuelle Syntax kümmern. Algot ist somit für Personen mit keiner oder wenig Programmiererfahrung geeignet, um einfache und komplexe Software entwickeln zu können. Das kommt auch Studierenden der Informatik in den ersten Semestern entgegen, da sie sich auf die Algorithmik und somit auf die Lösung des Problems konzentrieren können.

FHV-Expertise für ALGOT

Die am Projekt beteiligten Forscher:innen von HCT Research wollen eine aktive Community schaffen - insbesondere unter kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) in der Bodenseeregion. Auch wenn der Fokus des Projekts auf der Steigerung des Bekanntheitsgrads liegt, zeigen die folgenden User-Szenarios das Potential der No-Code-Programmiermethode Algot auf.

User-Szenario 1 | Der Studierenden Laura fällt Programmieren mit einem visuellen Feedback leichter

Laura Bitsche, 19 Jahre alt und im ersten Semester Informatik, war von Anfang an fasziniert vom logischen Aufbau von Algorithmen und der strukturierten Herangehensweise an Problemlösungen. Allerdings war sie bei ihren ersten Programmiererfahrungen hauptsächlich mit Deklarationen, Datenstrukturen und Syntaxfehlern beschäftigt, was die engagierte Studentin frustrierte. Auf einem Hackathon entdeckte sie kürzlich die Programmiermethode Algot, die es ihr ermöglichte, sich durch visuelle Darstellungen auf das Erfassen und Lösen von Problemen zu konzentrieren. Die Erfolge mit Algot haben sie motiviert, sich im zweiten Semester mit anderen höheren Programmiersprachen auseinanderzusetzen.

User-Szenario 2 | Der selbstständige Klaus löst seine Verwaltungsaufgaben mit Algot einfach selbst

Klaus Maier gründete vor zwei Jahren ein Startup, das nachhaltige Dekorationsobjekte aus heimischem Holz anbietet. Diese einzigartigen und personalisierbaren Objekte haben bereits einen guten Absatz gefunden, sodass er drei Mitarbeitende beschäftigt. Er benötigt nun dringend Software, um die Objekte zu verwalten und zu präsentieren. Die Angebote auf dem Markt sind nicht passend, daher entschied er sich, selbst eine Lösung zu entwickeln. Mit Hilfe von Algot konnte er die Software erfolgreich erstellen und dadurch seine Verwaltungsaufgaben deutlich vereinfachen. Seine Erfahrungen teilte er bei einem Netzwerktreffen mit anderen Startups, die großes Interesse zeigten. Aufgrund des positiven Feedbacks plant er nun die Gründung einer Algot-Austauschgruppe, um Wissen und Erfahrungen zu teilen.

Aufbau der Algot-Community

Der Aufbau der Algot-Community erfolgt in drei Projektphasen:

  • Gemeinschaftsaufbau und spielerische Anwendungen: Es werden Hackathons, Challenges und andere Veranstaltungen organisiert, um die Vielseitigkeit von Algot zu demonstrieren.
  • Branchenspezifische Anwendungsfälle: Die Ergebnisse aus der ersten Phase werden in reale Szenarien und Anwendungsfälle für die assoziierten Organisationen umgesetzt. Workshops und Kurse werden für ein Fachpublikum in spezifischen Branchen angeboten.
  • Potenzialanalyse und Entwicklungs-Community: Die Erkenntnisse aus den zwei vorangegangenen Phasen werden umfassend evaluiert und in einer Potenzialanalyse zusammengeführt. Die nun entstandene Community wird weiterhin unterstützt, indem Codebeispiele zur Verfügung gestellt werden und weitere Events angeboten werden.

Kooperation mit Schweizer Hochschulen

Algot wird an der ETH Zürich entwickelt. Weitere Partnerin ist die Ostschweizer Fachhochschule OST. Das Projekt wird gefördert von Interreg ABH.

 

Forschungszentrum Human Centred Technologies

 

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November 2024