Einblicke in die Praxis der Sozialen Arbeit: Im Gespräch mit Marie-Theres Schübl
16.01.2024In einer zunehmend schnelllebigen und komplexeren Welt werden die Spannungsfelder in der Gesellschaft immer größer. In diesem Zuge wächst auch das Aufgabenfeld für die Soziale Arbeit kontinuierlich. Es sind Entwicklungen, die sich nicht auf eine Altersgruppe beschränken und so arbeiten Sozialarbeiter:innen gleichermaßen mit Grundschulkindern, Jugendlichen, Erwachsenen oder Senioren.
Dass manchmal auch die Kleinsten und ihre Familien Unterstützung brauchen und wie erfüllend ihre Arbeit ist, berichtet Marie-Theres Schübl. Sie hat im Herbst 2019 an der FHV den Master in Soziale Arbeit mit der Vertiefung Klinische Soziale Arbeit abgeschlossen, heute ist sie als Sozialarbeiterin bei Netzwerk Familie (Vorarlberger Kinderdorf) in der Familienbegleitung tätig.
Warum hast du dich für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit entschieden?
Themen wie Ungleichheit, Ausgrenzung und Existenzangst nehmen in unserer Gesellschaft zu. Soziale Benachteiligung erhöht in Folge auch das Risiko für gesundheitliche Benachteiligung. Umgekehrt geht gesundheitliche Benachteiligung häufig auch mit sozialer Benachteiligung einher. Dadurch ergeben sich neue Aufgaben, welche sowohl an die Soziale Arbeit wie auch an den Gesundheitsbereich gestellt werden. Mich in diesem Umfeld einzubringen, hat mich schon immer beschäftigt und ich bin überzeugt, dass diese Arbeit in Zukunft an Bedeutung gewinnt.
Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft vor?
Aktuell bin ich noch in Karenz. Meine berufliche Zukunft sehe ich in jedem Fall bei Netzwerk Familie, um weiterhin werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern zu begleiten. In dieser sensiblen, freudigen und gleichzeitig sehr fordernden neuen Lebensphase unterstützend zur Seite zu stehen, ist immer wieder eine Bereicherung. Jede Lebensgeschichte ist anders und die Zeit vor der Geburt oder das Leben mit einem kleinen Kind kann Eltern vor besondere Herausforderungen stellen. Hier ist auch wichtig, dass mit Tabus gebrochen wird, eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut wird und Bedürfnisse offen formuliert werden können.
Wie unterstützt dich dein Masterstudium in deiner beruflichen Tätigkeit?
Ein Schwerpunkt des Masterstudiums Klinische Sozialen Arbeit an der FHV ist der Fokus auf die Beziehungsarbeit, das ist in meiner jetzigen Tätigkeit sehr wertvoll. Die klinisch-sozialarbeiterische Beratung und Behandlung wird getragen durch eine professionelle helfende Beziehung. In meiner täglichen Arbeit erlebe ich immer wieder, wie wichtig diese gelebte professionelle helfende Beziehung im Begleitungsprozess ist. Eine intensive Beziehungsarbeit und eine stabile Beziehung lohnen sich: gerade in fordernden Situationen sind sie die Basis für aufrichtige Kommunikation und Problemlösungsstrategien.
Zur Person:
Name, Alter: Marie-Theres Schübl, 36 Jahre
Beruf, Unternehmen: Sozialarbeiterin bei Netzwerk Familie/Vorarlberger Kinderdorf (derzeit in Karenz)
Studium: Bachelor Soziale Arbeit an der FH Joanneum in Graz
Master Klinische Soziale Arbeit an der FHV (2019)