Johanna Hefel leistete Pionierarbeit für die Soziale Arbeit
03.04.2024Nur wer eine einschlägige akademische Ausbildung hat, darf sich zukünftig „Sozialarbeiter:in“ oder „Sozialpädagog:in“ nennen. Verstöße können mit bis zu 15.000 Euro bestraft werden. Dr. Johanna Hefel, Professorin für Soziale Arbeit an der FHV und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit, spielte eine federführende Rolle in diesem jahrelangen Prozess um die gesetzliche Berufsbezeichnung und leistete Pionierarbeit.
„Damit ist ein Meilenstein erreicht, der eine Qualitätssicherung gewährleistet“, betont sie. Ihr nächstes Ziel ist ein umfassendes Berufsgesetz.
Tätigkeit oft unterschätzt
Sozialminister Johannes Rauch, selbst ehemaliger Sozialarbeiter, hatte die Türen für diesen wichtigen Schritt geöffnet. Weitere Initiatoren waren der Österreichische Berufsverband der Sozialen Arbeit, Studiengangsleitende sowie Vertreter:innen der AK Wien. Soziale Arbeit ist in Österreich ein Mangelberuf. Die Tätigkeit wird oft unterschätzt.
„Das Berufsbezeichnungsschutz stellt für Menschen, die soziale Unterstützung brauchen, für Sozialarbeitende und für Arbeitgebende eine Qualitätssicherung dar. Bereits in der Sozialarbeit Tätige, welche die Vorgaben nicht erfüllen, müssen sich entsprechend weiterbilden, wenn sie den Titel Sozialarbeiter:in/Sozialpädagog:in führen wollen. Professionelle Soziale Arbeit benötigt Fachwissen und Fachkompetenzen, eine adäquate Bezahlung und genügend Studienplätze“, führt Hefel aus.
Engagement für Akademisierung
Seit der Überführung des Studiums Soziale Arbeit an die FHV im Jahr 2002 engagiert sich Hefel für die Akademisierung. Sie gründete vor zwölf Jahren die Österreichische Gesellschaft für Soziale Arbeit (OGSA) und ist seit 2019 deren erste weibliche Präsidentin. Hefels persönlicher Einsatz spiegelt sich in ihrem Engagement für die Wahrnehmung der Sozialen Arbeit wider.
Es geht ihr auch um Anerkennung für ihre Kolleg:innen, da Soziale Arbeit oft unliebsame Themen aufwirft. „Soziale Arbeit ist ein Beruf, der sich bemüht, Menschen jenseits von Ausschlusskriterien wie Geschlecht, Rasse usw. ein würdiges Leben zu ermöglichen. Wir schauen nie nur das Verhalten, sondern stets auch die Verhältnisse an. Das ist das Spezifikum unserer Arbeit“, betont sie abschließend.