RUN-EU Research Mission in Portugal
07.11.2023Auch wenn die Frage für Außenstehende auf den ersten Blick zunächst abwegig erscheinen mag, erklärt er: „So abwegig schien es mir nicht. Ich habe mich in meinen bisherigen Forschungstätigkeiten bereits auf die Bereiche Medizin und Umwelttechnik fokussiert und verspürte großes Interesse, den an der FHV entwickelten miniaturisierten Sauerstoffsensor auch in der Meeresbiologie einzusetzen.“ Bepackt mit Sensoren und Messgeräten trat Stefan Partel die Reise ans Meer nach Portugal an. Die Idee war, die Sauerstoffsensoren für die Aufzucht von Kelp (Seetang) einzubinden, um so die Aufzuchtbedingungen genauer überwachen und steuern zu können.
Sauerstoffsensoren notwendig
In Portugal wurden sehr große Seetang-Wälder, die den Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen darstellen, durch die Fischerei und andere Umwelteinflüsse zerstört. Aus diesem Grund hat die Forschungsgruppe des Instituts CETEMARES um Marco Lemos eine Methode entwickelt, um die Aufzucht dieser Wälder zu erleichtern: Dabei werden die Seetang-Keimlinge unter Laborbedingungen bis zu einer bestimmten Größe aufgezogen und danach an ihren Bestimmungsort gebracht. Mit Hilfe des von der FHV mitgebrachten Sauerstoffsensors überwachte Stefan Partel schließlich den Aufzucht-Prozess sowie arbeitete an der Schaffung optimaler Bedingungen für das Wachstum des Seetangs. „Die Versuche haben gezeigt, dass der Einsatz von Sauerstoffsensoren notwendig ist und ihre Integration in den derzeitigen Aufbau ohne großen Aufwand realisiert werden kann,“ freut er sich.
Fördermöglichkeiten erörtern
Neber der Durchführung der Experimente bekam Stefan Partel während seines Forschungsaufenthaltes unterschiedliche Einblicke in die Forschungstätigkeiten der Forschungsgruppen bei CETEMARES. Er stellt fest: „Auf Seiten der portugiesischen Partner:innen gab es ein reges Interesse, welche Sensoren und Sensorsysteme wir an der FHV herstellen können – angefangen von dem Monitoring von der Wirkung von Algenextrakten auf Pflanzen bis hin zu Flüssigkeitsanalysen in Austern und Seeigeln.“ Wie bereits aus dieser weitumspannenden Aufgabenpalette herauszuhören ist, sind die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut CETEMARES enorm. Während seines Aufenthaltes wurden dabei unterschiedliche Konzepte erarbeitet und priorisiert. Stefan Partel wird daher zusammen mit Kolleg:innen des CETEMARES-Institutes Fördermöglichkeiten erörtern, so dass über die RUN-EU Research Mission hinaus eine engere Zusammenarbeit in dem Bereich erfolgen kann.
Teil einer großen Familie
Aber nicht nur wissenschaftlich war dieser Aufenthalt eine Erfahrung, sondern auch die soziale Interaktion war ein Erlebnis für Stefan Partel. „Ich habe mich vom ersten Tag an voll integriert im Team des portugiesischen Forschungszentrums gefühlt und auch abseits der Arbeit wurde sehr viel gemeinsam unternommen. Das machte den Forschungsaufenthalt sehr abwechslungsreich und spannend und gab mir das Gefühl, Teil einer großen Familie zu sein.“
A propos Familie: Für Stefan Partel stellte die RUN-EU Research Mission in Peniche auch insofern ein besonderes Erlebnis dar, da er die Erfahrung gemeinsam mit seiner Frau und dem einjährigen Sohn, die mit ihm nach Portugal reisten, hautnah teilen konnte. Dies war nur möglich, da seine Frau von ihrem Arbeitgeber die Gelegenheit erhalten hatte, für den Zeitraum der RUN-EU Research Mission remote zu arbeiten. Peniche ist bei Wellenreiter:innen bekannt - auch die Pro Surftour macht dort halt - was natürlich den jungen Nachwuchs begeisterte (siehe Bild). Aber auch von der Forschungseinrichtung selbst gab es während des Aufenthaltes eine große Veranstaltung für Kinder, in dem das Leben rund um das Meer nähergebracht wurde. Sie konnten dabei spannende Details über Blauhaie, Meeresalgen und andere Meeresbewohner:innen erfahren.
„Ich kann nur allen Forschenden empfehlen, diese einzigartige Chance zu nutzen, im RUN-EU Netzwerk andere Forschungseinrichtungen zu besuchen, mitzuwirken und einen Teil dieser großen Community zu werden“, resümiert Stefan Partel.
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