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Die Rolle der Sozialen Arbeit als tragende Säule des Sozialstaats

29.04.2025
Anlässlich einer Veranstaltung an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences in Kooperation mit dem Österreichischen Berufsverband der Sozialen Arbeit (obds) und der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (ogsa) stand das Thema des politischen Mandats Sozialer Arbeit im Mittelpunkt – und damit die enge Verbindung zwischen Sozialer Arbeit und Sozialpolitik.

Der ehemalige Bundesminister Johannes Rauch eröffnete den Abend mit einem Impulsvortrag zum Thema „Soziale Arbeit muss immer politisch, politische Arbeit immer sozial sein!“ Johanna Hefel, FHV-Professorin sowie Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (ogsa) und Julia Pollak, Geschäftsführerin des Österreichischen Berufsverbands der Sozialen Arbeit (obds) gaben einen Einblick in aktuelle Entwicklungen der Sozialen Arbeit hinsichtlich der Qualitätssicherung. Zudem warfen sie orientiert am Sozialarbeits-Bezeichnungsgesetzes und weiteren relevanten Dokumenten der Sozialen Arbeit einen Blick auf Stand und Perspektiven eines möglichen bundesweiten Berufsgesetzes.

 

Gesellschaftliche Debatte gefordert
Die Bedeutung der Sozialen Arbeit für die Gesellschaft stand bei der sehr gut besuchten Veranstaltung im Mittelpunkt. In Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit, zunehmender ökonomischer Herausforderungen und politischer Polarisierung wird die Rolle Sozialer Arbeit als tragende Säule des Sozialstaats besonders deutlich. Johannes Rauch, ehemaliger Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, betonte: „Wir dürfen uns keine Illusionen machen: In den kommenden Jahren werden die Budgetmittel deutlich knapper. Wir müssen eine gesellschaftliche Debatte darüber führen, wofür wir das vorhandene Geld investieren. Soziale Investitionen sind Investitionen in die Zukunft von Menschen – und in sozialen Frieden, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie. Sie sind nicht Hemmnis, sondern Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg – in Österreich, in Europa und global.“

 

Teilhabe und Pluralismus
Johanna Hefel, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (ogsa) und FHV- Professorin, hob die politisch-ethische Dimension hervor: „Soziale Arbeit ist seit ihren Ursprüngen politisch – Jane Addams erhielt dafür den Friedensnobelpreis. Soziale Arbeit ist den Menschenrechten und der sozialen Gerechtigkeit verpflichtet. In einer Zeit zunehmender Ausgrenzung und gesellschaftlicher Spaltung darf es keine weiteren Kürzungen bei jenen geben, die ohnehin schon benachteiligt sind. Eine politische Kultur der Abschottung fördert gesellschaftlichen Ausschluss. Soziale Arbeit setzt hier ein klares Zeichen für Teilhabe und Pluralismus.“ Carmen Hofer-Temmel, Kompetenzfeldleiterin Soziale Arbeit und Studiengangsleiterin des Masterprogramms Soziale Arbeit an der FHV, unterstrich den Bildungsauftrag: „Auf gesellschaftlicher Ebene geht es Sozialarbeiter:innen darum, mehr Gerechtigkeit für Menschen in benachteiligten Lebenssituationen zu erreichen.“

 

Bundesgesetz dringend erforderlich
Gesetzliche Rahmenbedingungen forderte die Geschäftsführerin des Österreichischen Berufsverbands der Sozialen Arbeit (obds), Julia Pollak. Die Sozialarbeiterin wies darauf hin, dass Profession und Disziplin Sozialer Arbeit eine unverzichtbare Funktion im österreichischen Sozialstaat einnehmen und betonte: „Die Schaffung von Rechtssicherheit durch ein Bundesgesetz für Soziale Arbeit ist dringend erforderlich. Nur gemeinsam lassen sich die Hürden überwinden, die durch die bestehende Fragmentierung entstanden sind.“ Christoph Krenn, Vorsitzender des obds, betonte, dass die notwendige Anerkennung und rechtliche Absicherung durch ein Bundesgesetz überfällig sei. „Wir begrüßen, dass unsere langjährige Forderung im Regierungsprogramm aufgegriffen wurde, und drängen auf eine rasche Umsetzung.“

 

Die Veranstaltung gibt es hier zum Nachschauen.