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Die Vorausdenkerin

10.09.2024
Heidrun Schöch, Leiterin Qualitätsmanagement und Baubeauftragte an der FHV, arbeitet seit 27 Jahren an der Hochschule. Sie wirft einen Blick auf die Anfänge, die Entwicklungen und die Zukunft der Institution.

Als du 1997 an der Fachhochschule Vorarlberg deine Arbeit an der FHV aufgenommen hast, welche Erinnerungen hast du daran?

Heidrun Schöch: Meine Stelle war mit der Bezeichnung „Studiengangscontrolling und Assistenz der Geschäftsleitung“ ausgeschrieben. Was unter Studiengangscontrolling zu verstehen war, wusste ich damals nicht, aber es klang spannend (lacht). Der Kern meiner Aufgaben war die Entwicklung der Evaluation von Lehrveranstaltungen, die Vorbereitung und Durchführung der externen Evaluierung von Studiengängen sowie der gesamten Hochschule. Darüber hinaus die Entwicklung, Durchführung und Analyse von Befragungen.

 

Mit dieser Aufgabe hast du eine Vorreiterrolle übernommen?

Heidrun Schöch: Ich war die erste Qualitätsmanagerin im österreichischen Fachhochschulsektor. Inzwischen gibt es an jeder Fachhochschule ein eigener Bereich für das Qualitätsmanagement, der von mehreren Personen besetzt wird. Die Stelle war sozusagen ein Future Job und hat von Anfang an Spaß gemacht. Kurz darauf kamen die Bauagenden hinzu.

 

Welche Projekte hast du als Baubeauftragte seither umgesetzt?

Heidrun Schöch: 1997 bis 1999 stand die Sanierung des Gebäudes in der Achstraße an. Die Sanierung hat bereits 1995 begonnen und wurde von einem Mitarbeiter der Hochschule bis dahin betreut. Es folgte dann der Umbau der angemieteten Räumlichkeiten in der Sägerstraße 4. Gemeinsam mit einem Projektteam wurde erstmals eine normgerechte Bedarfsplanung für den Erweiterungsbau des Standorts Hochschulstraße im Jahr 2001 erstellt. 2002 erfolgte bereits dafür der Spatenstich und am 7. November 2005 feierten wir die offizielle Eröffnung – in Anbetracht der Größe und der komplexen Anforderungen stellt dies eine kurze Bauzeit dar.

 

Dann gab es aufgrund des Wachstums der FHV einen weiteren Baubedarf?

Heidrun Schöch: 2015 erfolgte eine weitere Bedarfsplanung, der dann eine Machbarkeitsstudie folgte: mit dem Ergebnis der Aufstockung des Bestandsgebäude des Standorts Hochschulstraße (Phase 1) sowie des Neubaus am Standort Achstraße sowie der Generalsanierung der bestehenden Gebäude an diesem Standort (Phase 2). Die Aufstockung in der Hochschulstraße wurde trotz Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen, wie z.B. neu geltende und einzuhaltende Hygienestandards, Lieferschwierigkeiten in der vorgesehenen Zeit umgesetzt. Inzwischen befinden wir uns bereits im Endspurt der zweiten Phase: Der Neubau mit Trakt G sowie der Trakt E wurden im Laufe des Sommers 2024 für die Nutzung bezogen. Die Sanierung des Traktes D konnte Anfang 2024 abgeschlossen werden. Der Trakt C wird Ende 2024, der Trakt A und B werden Mitte 2025 bezugsfertig sein.

 

Nach welchen Gesichtspunkten erfolgten die baulichen Zu- und Umbauten?

Heidrun Schöch: Die Nutzer:innen wurden immer eingebunden; zuletzt in einem systematisch angelegten Beteiligungsverfahren mit dem Ziel der Definition, wie die Hochschule hinsichtlich dem Bildungsangebot, der Forschungslandschaft, der Digitalisierung, neuer Arbeitsformen in Zukunft „ticken“ wird. Jeder Standort hat einen thematischen Schwerpunkt: Der Standort Hochschulstraße weist den technischen Schwerpunkt mit den Ingenieur- und Informationswissenschaften auf. Themen-Schwerpunkte am Standort Achstraße sind die Gestaltung, das Soziale sowie das der Gesundheit. Fachlicher Schwerpunkt am Standort Sägerstraße ist die Wirtschaftwissenschaft. Alle Standorte sind fußläufig erreichbar. Der gesamte Campus wird im zweiten Halbjahr 2025 fertig gestellt sein.

 

Die Planungen sind eine komplexe Angelegenheit?

Heidrun Schöch: Eine seriöse und zukunftsfähige Bedarfsplanung ist eine wichtige Grundlage für die weiteren Planungen. Die Konzeption, Detailausarbeitung und Realisierung ist eine deutlich aufwendigere Leistung, die von vielen Fachplanungen – allen voran die Architekturbüros – und einem professionellen Projektmanagement erbracht werden. Auch FHV-intern sind vor allem die Abteilungen „Infrastruktur“ und „Information Services"- sowohl in den Planungs- wie in den Realisierungsphasen intensiv mit dieser Aufgabe beschäftigt. Und zu guter Letzt standen über die Jahre immer wieder Umzüge von den Kolleg:innen der FHV an. Schätzungsweise waren während den vergangenen vier Jahren mindestens drei Viertel der Kolleg:innen am Siedeln.

 

Nicht nur im Bereich der Infrastruktur hat sich die FHV seit den Anfängen weiterentwickelt?

Heidrun Schöch: Grundlage für den Ausbau der Infrastruktur ist die Entwicklung im Studien- und Forschungsbetrieb. Es gab bei meinem Arbeitsstart im Frühjahr 1997 drei Diplomstudiengänge, weitere kamen hinzu. Im Jahr 2004 erfolgte die Bologna-Umstellung und die erste Forschungsstrategie wurde finalisiert. Wir sind heute mit 25 Studienprogrammen in vier Fachbereichen, sieben Forschungszentren bzw. -gruppen sehr breit aufgestellt und bieten eine hervorragende Infrastruktur für den Studien- und Forschungsbetrieb.

 

In deiner Aufgabe als Qualitätsmanagerin – was sind die Ziele?

Heidrun Schöch: Es geht um die Planung und Implementierung wirksamer Maßnahmen für die Qualitätssicherung bzw. -entwicklung. Um Aussagen über die Qualität der Lehre zu treffen, werden KPIs (= key performance indicators) erhoben, die wiederum Basis für die Weiterentwicklung der Lehre sind. Eine weitere Aufgabe ist das Prozessmanagement. Wir haben die wesentlichen Verfahren unserer Organisation definiert, die einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (= KVP) unterliegen.

 

Du bist bald 30 Jahre an der FHV beschäftigt. Was macht die Hochschule als Arbeitgeberin aus?

Heidrun Schöch: Der Arbeitsplatz an sich ist einzigartig. An der Hochschule ist ein umfangreiches Expert:innenwissen vorhanden, das bei verschiedenen Fragestellung – auch die Organisation betreffend – genutzt werden will. Die Kolleg:innen sind hoch motiviert für ihre Aufgabenstellungen und der Umgang miteinander beruht auf Wertschätzung und Kollegialität.

 

Was zeichnet die FHV aus?

Die Hochschule ist hinsichtlich der Anzahl der Studierenden eher klein und kann oftmals flexibler agieren als größere Hochschulen. Was natürlich eine Hochschule generell auszeichnet, ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen der Laufbahnmodelle.

 

Was wünschst du der FHV für die nächsten 30 Jahre?

Heidrun Schöch: Dass sie sich weiterhin gut entwickelt und offen bleibt für Änderungen und idealerweise die Zukunft antizipiert. Damit meine ich, inhaltlich beweglich zu bleiben. Die FHV soll eine persönliche Hochschule für die Studierenden bleiben und weiterhin ausgezeichnete Programme und Forschung anbieten. Wichtig ist es, den Wissenstransfer von der Forschung in die Gesellschaft zu forcieren. Für die Kolleg:innen wünsche ich mir, dass sie gerne an diesen besonderen Ort zur Arbeit kommen und stolz auf ihre Hochschule sind.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Eckdaten über die Gebäude (die angemieteten Flächen am Standort Sägerstraße bleiben in der nachstehenden Aufstellung unberücksichtigt)

Jahr

Standort Achstraße
(10.790 qm Bruttofläche)

Standort Hochschulstraße
(16.532 qm Bruttofläche)

1995-1999

Sanierung
7.594 qm Bruttofläche

Errichtungskosten:
EUR 13 Mio

-
2002-2005 -

Neubau
14.896 qm Bruttofläche

Errichtungskosten:
EUR 32,5 Mio

2020-2022 -

Erweiterung sowie techn. Optimierungen
1.636 qm Bruttofläche

Errichtungskosten:
EUR 11,9 Mio

2022-2025

Erweiterung/Neubau Achstraße Cube
3.196 qm Bruttofläche sowie
Generalsanierung Bestandsflächen


Errichtungskosten:
ca. EUR 37,95 Mio

-

 

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