Museumszukünfte und „Digital In & Out“

 

Margarita Köhl, die Leiterin des Fachbereichs Gestaltung an der FHV, baut seit 2020 ein Forschungsteam auf. Wir stellen hier zwei aktuelle Projekte vor.

Ein Saal mit Menschen, wo eine Präsentation stattfindet. | © FHV

Wie werden die Museen der Zukunft aussehen, und wie werden Besucher:innen und besonders auch Nicht-Besucher:innen mit diesen Museen in Dialog treten? Diesen Fragen widmet sich die junge Forscherin Jasmin Fischbacher. Zusammen mit der Forschungsgruppe Empirische Sozialwissenschaften der FHV, dem vorarlberg museum und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften nehmen die Forschenden des Fachbereichs Gestaltung in dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Neue Museumswelten“ Zukunftsszenarien und ihre Entwicklung zweifach in den Blick: Mit dem Forschungsteam rund um Margarita Köhl entwickelt Jasmin Fischbacher eine besondere Toolbox für Museen. Die Toolbox enthält innovative Werkzeuge zur Evaluierung und Weiterentwicklung von Maßnahmen, die Museen setzen, um sowohl Besucher:innen als auch Nicht-Besucher:innen anzusprechen. Museen gelangen so zu einer wertvollen Einschätzung ihrer eigenen Positionierung – gerade auch hinsichtlich impulsgebender Trends.

Vorstellungen des Nicht-Publikums gefragt

Zur Entwicklung der Toolbox werden im Vorfeld Methoden der praxisintegrierenden Designforschung genutzt. Diese befasst sich insbesondere mit den Vorstellungen, Einstellungen und Wünschen des Nicht-Publikums – also jener Menschen, die bislang nicht im Museum anzutreffen sind. Die Ergebnisse dienen als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Zukunftsszenarien, die in anschließenden Workshops von Museumsvertreter:innen, Besuchenden und Nicht-Besuchenden bewertet werden. Dieser visuell unterstützte Untersuchungsschritt erlaubt es, die mentalen Modelle von (Nicht-)Besucher:innen sichtbar und somit auch begreifbar zu machen.
Digital In & Out: Chancen und Risiken der Digitalisierung im Museumskontext

Die Vor- und Nachteile der Digitalisierung im Museumsbereich werden bis heute kontrovers diskutiert: Welche digitalen Tools setzen Museen in verschiedenen inhaltlichen Zusammenhängen ein? Und wie sinnvoll sind sie? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Marilena Tumler aus dem Forschungsteam des Fachbereichs Gestaltung im Projekt „Digital In & Out“ – eine weitere Kooperation des Fachbereichs Gestaltung mit dem vorarlberg museum.

Marilena untersucht ein Virtual-Reality-Projekt, das ihr Kollege Florian Ramsebner als Bachelorarbeit am Fachbereich Gestaltung eingereicht hat. Elemente dieser Arbeit – nämlich die Bauten des römischen Brigantium, heute Bregenz – sollen im Rahmen der Cross-Reality-Forschung aus der Virtuellen Realität in die erweiterte Realität (Augmented Reality) übertragen werden.

Informativ und spielerisch

Durch die Verbindung mit Augmented-Reality-Elementen ist eine neuartige museale Aufbereitung möglich, die es beispielsweise erlaubt, antike Gebäude und ihre Geschichten in das heutige Stadtbild einzubauen. So können wir spielerisch die Gebäude an jenen Orten platzieren, an denen sie zur Römerzeit standen. Lernpsychologische Mechanismen wie der „sense of place” finden statt und der geschichtsdidaktische Kompetenzerwerb sowie historisches Denken werden gefördert. Aufbauend auf ihren Erfahrungen als Forschende in den Bereichen der Geschichtsdidaktik und der technologiegestützten Vermittlung erstellte Marilena Tumler ein Konzept für eine multimediale Mixed-Reality-Anwendung, die sowohl informative als auch spielerische Elemente enthält.

Kontakt

Mag. Dr. Margarita KÖHL, MAS
Fachbereichsleiterin Gestaltung, Studiengangsleiterin BA InterMedia und Studiengangsleiterin MA Design und Creative Leadership
E106

Oktober 2022