Digitale Services für die Pflege zu Hause

 

(Ausgabe 3 / 2024) Halbzeit für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt TeleCareHub: Das Projekt möchte Betreuungspersonen bei der Pflege von zu Hause lebenden Menschen mit Demenz durch digitale Angebote unterstützen. Der diesjährige Usability-Day (uDay) des Forschungszentrums Human-Centred Technologies gab Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungen.

Eine Pflegerin erklärt einer Pflegebedürftige eine Gesundheits-App. | © 123rf/halfpoint
Die Pflegerin erklärt der Pflegebedürftigen eine Gesundheits-App.

Telecare für ganz Österreich

Das Projekt TeleCareHub befasst sich mit der Entwicklung, Integration und Evaluation von digitalen Services und Lösungsansätzen, die Pflegende und Betreuende bei ihren Hilfestellungen zugunsten der Pflegebedürftigen unterstützen und so zur Stabilisierung der häuslichen Versorgungssituation beitragen können.

Ein sektorenübergreifendes Konsortium vereint Expert:innen von Hochschulen, Kliniken, Sozialdiensten und Technologieunternehmen in der Absicht, die Telepflege in Österreich zu einer breiten Anwendung in der Praxis zu bringen. Im Juni dieses Jahres kam das Konsortium aus Tirol, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg in Dornbirn anlässlich des uDays an der FHV zusammen, um aktuelle Ergebnisse aus der Versorgungsforschung und die daraus abgeleiteten Telecare-Services vorzustellen und zu diskutieren.

Zukunftsweisende Versorgungsforschung in Kooperation mit MOHI Vorarlberg

Gemeinsam mit dem Projektpartner connexia führte die FHV in Vorarlberg Interviews und Befragungen durch und band dazu auch Systempartner:innen im Bereich der Betreuung und Pflege ein. Ziel des Mixed Methods-Ansatzes aus quantitativen Befragungen und qualitativen Interviews war es, schützende und belastende Faktoren von Pflegepersonen und den von ihnen zu Hause betreuten älteren Menschen zu identifizieren sowie die Akzeptanz von technischen Lösungen zu beleuchten. Unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft Mobile Hilfsdienste (kurz MOHI) und ihre Einsatzleiter:innen wurden pflegende Angehörigen und zu Hause gepflegten Personen mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Die Ergebnisse bilden eine Datengrundlage für die Auswahl von digitalen Services, die eine Entlastung für pflegende Angehörige und von ihnen Gepflegten versprechen.

Sieben Services schrittweise implementiert und getestet

Basierend auf der detaillierten Analyse von Bedarfen und Anwendungsszenarien der Zielgruppen ist es möglich, eine zugeschnittene Auswahl an Services zu definieren, die im iterativen Prozess hinsichtlich Nutzungserleben, Akzeptanz und Wirksamkeit evaluiert werden.

Die ausgewählten Services richten sich an pflegende An- und Zugehörige, die in ihrer Tätigkeit entlastet und unterstützt werden sollen. Die Services umfassen einen Belastungs-Selbstcheck und bieten einen erleichterten Zugang zu relevanten Informationen für Pflegende und Betreuende von Menschen mit Demenz. Dazu gehören unter anderem die Themen Selbstfürsorge und Stressmanagement. Durch eine stärkere Vernetzung der sorgenden Gemeinschaften und Versorgungsdienstleister via Chat-Beratung und Video-Beratung, wird die häusliche Versorgungssituation gestärkt, was den älteren Menschen, die möglichst lange und sicher selbstständig leben wollen, zugutekommt.

Eine Herausforderung für pflegende Personen ist es, Veränderungen bei den zu Pflegenden im Alltag zu erkennen und rechtzeitig eine gerontopsychiatrische Abklärung vornehmen zu lassen und optimale Behandlungen und Unterstützungsmaßnahmen zu setzen. Ein Service, der im Rahmen von TeleCareHub pilotiert und für den Praxiseinsatz erprobt werden soll, ist eine Tagesstrukturanalyse basierend auf Raumbewegungsdaten. Die aus den Bewegungsdaten berechneten Verhaltensparameter werden für die Nutzer des CHES-Systems der Evaluation Software Development GmbH auf dem „TeleCareHub-Portal“ angezeigt und der Zugriff auf die Daten verwaltet. Neben Bewegungsmeldern könnten in Zukunft auch andere Ereignisse aus Smart Home Systemen integriert werden (z.B. Lichtsteuerung, Beschattung, Unterhaltung etc.)

uDay 2024: Ausprobieren und Mitdiskutieren

Der jährlich stattfindende Usability Day (uDay) des Forschungszentrums Human-Centred Technolgies ist eine internationale Tagung, die Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis seit vielen Jahren eine bewährte Plattform bietet, um ein breites Spektrum an innovativen Lösungen und neuesten Forschungserkenntnissen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. In diesem Jahr wurden im Forschungs- und Entwicklungskontext von TeleCareHub die gesellschaftlichen Herausforderungen von Pflege und Betreuung adressiert und wie digitale Ansätze hier unterstützend wirken können. 

Hier geht's zur uDay-Nachlese.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebseite www.telecarehub.at.

 

Forschungszentrum Human-Centred Technologies

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Juli 2024