FOCUS: Die Zukunft der Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich
06.03.2023Gravierende Veränderungen aufgrund demographischer und wirtschaftlicher Faktoren wie die zunehmend ältere Bevölkerung, Verstädterung, Migrationsströme oder die Einkommenspolarisierung stellen ganz Europa vor Umbrüche und Umstrukturierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Die Mobilität bringt große Herausforderungen mit sich, etwa wenn es um die Bereitstellung von Sozialdienstleistungen geht, aber auch um die Überwindung von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden bei der Arbeit mit Kunden und Leistungsempfängern unterschiedlicher Herkunft.
Zudem erleben wir eine Erweiterung des Gesundheitsbegriffs. Wir sprechen mehr und mehr von einem kontinuierlichen Management der Fitness, von alternativen Ansätzen, von präventiver oder ferngesteuerter Gesundheitsversorgung.
Eine weitere Herausforderung stellt die „Mensch-Maschine-Zusammenarbeit“ dar. Es stellt sich die Frage, inwieweit Sozialarbeitende Technologien nutzen und einsetzen, um ihre Arbeit voranzubringen. Wie könnte die Ausbildung in der Sozialarbeit bestehende und neue Technologien (z. B. künstliche Intelligenz, Apps, tragbare Technologien) und Big Data besser in den Lehrplan integrieren?
Diesen drängenden Fragen und Trends widmet sich das Projekt FOCUS, das in mehreren Schritten entwickelt wurde:
- Zu Beginn haben 170 Personen (Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber:innen und Entscheidungsträger:innen) mittels nationaler Konsultationen in Österreich, Dänemark, Italien und Rumänien im August/November 2020 Trends und Schlüsselkompetenzen für den Zeitraum bis 2030 erarbeitet.
- In einem zweiten Schritt wurden im Juni und Oktober 2021 im Rahmen von zwei Zukunftskonferenzen die zukünftig relevanten Kompetenzen von 60 Fachleuten aus Österreich, Dänemark, Italien und Rumänien diskutiert.
- In einem dritten Schritt entwickelten die Teilnehmenden eine Politik des Lernens am Arbeitsplatz. Sie soll Behörden, Entscheidungsträger:innen, Organisationen und Bildungseinrichtungen valide Erkenntnisse liefern, wie diese Kompetenzen in Hinblick auf das Jahr 2030 ausgebildet und gefördert werden können.
- Im letzten Schritt wurden Lehrpläne entwickelt. Die Pilotschulung von HR-Spezialisten findet derzeit bis März 2022 in allen vier Projektpartnerländern statt. Manager:innen, HR-Fachleute und Arbeitnehmervertreter:innen aus 80 sozialen Organisationen lernen die wesentlichen Fähigkeiten kennen und verstehen, wie sie für die zukünftigen Herausforderungen fitte Fachleute motivieren und entwickeln. In Schloss Hofen startet die Seminarreihe (Link) am 31. Jänner, Anmeldeschluss ist der 7. Jänner 2021.
Das Projekt FOCUS ist durch Erasmus+ (EACEA/36/2018) finanziert und wird von der Forschungsgruppe Empirische Sozialforschung durchgeführt.
Interessierte wenden sich bitte an die Projektverantwortlichen Bernhard Gut (Schloss Hofen) oder Erika Geser-Engleitner (FHV).