Gemeinwesenentwicklung und lokale Ökonomie in Irland
26.07.2023Robert Moosbrugger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Empirische Sozialwissenschaften der FHV, war im Rahmen einer RUN-EU Research Mission im vergangenen Mai für vier Wochen an der Technological University of the Shannon (TUS) in Irland.
Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich Community Development, auf Deutsch Gemeinwesenentwicklung. Er interessiert sich dabei besonders für Ansätze der von der örtlichen Bevölkerung betriebenen lokalen Entwicklung (Community-Led Local Development - CLLD) zur Bewältigung der anstehenden ökosozialen Wende. Irland hat eine lange Tradition im Bereich CLLD und gilt dabei in vielen Dingen als Vorreiter innerhalb der EU. Daher war ein Forschungsaufenthalt in Irland ein lang gehegter Traum von Robert.
Vor Ort ging er der Forschungsfrage nach, welche Rolle gemeinwesenorientierte Unternehmen (Community Enterprises) in Irland bei der Entwicklung resilienter lokaler Räume und Ökonomien spielen. Es standen Gespräche und Interviews mit Kolleg:innen der TUS aus dem Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften und mit Expert:innen und Praktiker:innen aus gemeinwesenorientierten Unternehmen auf dem Programm. Mit Hilfe seines Gastgebers Dr. Shane O’Sullivan von der TUS, konnte er mehrere Feldbesuche zu genossenschaftlich organisierten lokalen Entwicklungsinitiativen in Limerick und den Counties Clare und Tipperary durchführen. Dabei ergaben sich spannende theoretische Einsichten in das Ökosystem für gemeinwesenorientierte Unternehmen und praktische Einblicke in genossenschaftlich geführte Unternehmen in Irland. Durch den Forschungsaufenthalt in Irland konnte Robert sich eine wertvolle vergleichende Perspektive zwischen Vorarlberg und die Region Mittlerer Westen in Irland in Bezug auf Ansätze der Gemeinwesenentwicklung und lokaler Ökonomien erarbeiten.
Robert fasst zusammen: „Die Research Mission war für mich sehr wertvoll, um ein vergleichendes Verständnis für Ansätze der Gemeinwesenentwicklung und lokalen Ökonomie in Irland und Vorarlberg zu entwickeln. Mein Aufenthalt in Irland hat auch zu ganz konkreten Resultaten geführt, wie der Entwicklung einer gemeinsamen Lehrveranstaltung mit Kolleg:innen der TUS für das nächste Jahr und die Arbeit an neuen EU-Projekten.“
Zu einem ganz besonderen Erlebnis wurde der Forschungsaufenthalt für Robert, da er diesen mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter absolvierte. Seine Frau ist für eine Hochschule in der Schweiz tätig und konnte den Aufenthalt in Irland dafür nützen, um neue Kontakte zu irischen Hochschulen zu knüpfen. Der Aufenthalt mit seiner kleinen Tochter erlaubte Robert auch ausgiebige Erfahrungen mit irischen Spielplätzen zu sammeln, deren Qualität sich sehen lässt. Mit seiner Tochter war es auch ein Leichtes Kontakte zu anderen Familien zu knüpfen und so ins Gespräch zu kommen. Irland hat sich als sehr kinderfreundlich erwiesen und der Forschungsaufenthalt war somit ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie.