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(Ausgabe 4 / 2023) Die Kluft zwischen Stadt und Land wächst. Viele abgelegene Alpenregionen erleben einen Bevölkerungsrückgang und sind mit zunehmender Überalterung konfrontiert. Das Interreg Alpine Space Projekt AlpSatellites analsysiert die Chancen und Herausforderungen von Remote Work und will zur Revitalisierung abgelegener Gebiete beitragen. 

Ein Paragleiter in den Alpen | © AlpSatellites: Erika Allais

Remote Work und Co-Working in den Alpen

Junge und alte Menschen, Arbeitnehmer:innen und digitale Nomad:innen mittels neuer digitaler Zugänge zur Erwerbsarbeit für abgelegene Gebiete zu gewinnen und diese Gegenden so wieder zu revitalisieren, darin besteht das ambitionierte Ziel des internationalen Forschungsprojekts mit Partner:innen in Frankreich und Italien.

Hochschul- und Praxispartner:innen

Sechs internationale Partner:innen arbeiten gemeinsam an innovativen Lösungsansätzen. Die Partnerschaft umfasst die Unité des Communes valdôtaines Evançon (Valle d'Aosta - Italien), die Kultur-, Sozial- und Sportvereinigung des Queyras (Frankreich) und die Gemeinde Doren (Österreich) sowie drei akademische Partner:innen: die Universität Valle d'Aosta, die Universität Aix-Marseille und die FHV - Vorarlberg University of Applied Sciences. Die Praxispartner:innen sind alle in stark ländlichen Gebieten ansässig. Diese Gebiete zeichnen sich durch ihre Topografie, die sorgfältige Bewirtschaftung der lokalen Ökosysteme und eine starke kulturelle Identität aus. Die Praxispartner:innen wollen nun Entwicklungen vorantreiben, indem sie Chancen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft und Gesellschaft schaffen. Die Hochschulpartner:innen unterstützen sie, indem sie wissenschaftliche Forschung mit Co-Kreativ-Initiativen in den lokalen Partnerregionen verbinden.

Bereits umgesetzte Schritte

In der ersten Hälfte des Projekts wurde zum einen die Nachfrage nach Remote Work und Co-Working Spaces in den Regionen untersucht, zum anderen wurde die Thematik aus theoretischer wissenschaftlicher Sicht analysiert. Lokale Interessensgruppen in den Partnerregionen wurden auf das Projekt AlpSatellites aufmerksam gemacht und aktiv in das Projekt eingebunden.

Das österreichische Projektteam (FHV und die Gemeinde Doren) führte bereits drei Workshops durch. Die Teilnehmer:innen der Workshops waren Studierende, akademisches Personal, junge Bürger:innen der Region sowie die 24 Bürgermeister:innen des Bregenzerwald. Die Ergebnisse der Workshops sind vielfältig und überraschend und beinhalten neben Herausforderungen, Chancen und Wünschen auch kreative Vorschläge für Veränderung. So wurde die Annahme bestätigt, dass die Nachfrage nach Remote Work und Co-Working Spaces speziell bei jungen Leuten stark vorhanden ist. Es wurde aber auch deutlich, dass ein Co-Working Space alleine nicht ausreicht, um die Anforderungen der (jungen) Bürger:innen zu erfüllen. Eine entsprechende Infrastruktur (z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Wohnmöglichkeiten usw.) und zusätzliche Services (z.B. Sharing Angebote) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Rahmen der wissenschaftlichen Ausarbeitung wurden sowohl eine umfangreiche Literaturanalysen als auch eine internationale Umfrage zu Remote Work und Co-Working-Spaces durchgeführt.

Gemeinde Doren als Modellregion

Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse aus den Workshops, der Literaturanalyse und der Umfrage werden nun in den einzelnen Regionen Lösungsansätze entwickelt. In Vorarlberg liegt der Schwerpunkt nicht alleine im Bereich Remote Work und Co-Working Space, sondern es wird auch nach Lösungen für die Umsetzung eines Community Spaces gesucht.

In der Gemeinde Doren soll ein Gemeinschaftsraum geschaffen werden, in dem Jung und Alt zusammenkommen und sich untereinander Hilfe holen können. Im Fokus stehen insbesondere ältere Menschen: Sie sehen sich im Zuge der Digitalisierung oftmals mit Problemen konfrontiert, die sie alleine nicht lösen können. Zudem wird der persönliche Kontakt immer weniger, was zu Vereinsamung führt. Mithilfe einer umfangreichen Support-Landschaft, bestehend aus digitalen sowie persönlichen Serviceleistungen, soll dieses Dilemma gelöst und die gesamte Community gestärkt werden.

 

Forschungszentrum Business Informatics, FHV

 

 

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Oktober 2023