Erfolgreicher Semesterstart
03.10.2023VLK/Land Vorarlberg: Zum Start des Studienjahres 2023/24 unterstreicht Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink einmal mehr die Bedeutung der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) sowohl für den Bildungs- als auch für den Wirtschaftsstandort. Das Studienangebot und die Zahl der Studienplätze wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich erweitert.
„Dass die Zahl der StudienbewerberInnen gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen ist und es dadurch mehr Bewerbungen als verfügbare Studienplätze gibt, ist ein klarer Beleg für den exzellenten Ruf, den die FHV auch über die Landesgrenzen hinaus genießt“, betonte Schöbi-Fink heute (3. Oktober) im Pressefoyer gemeinsam mit FHV-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl.
In das neue Studienjahr geht die FHV mit insgesamt 1593 Bachelor- und Masterstudierenden in 25 Studienprogrammen, davon sind 650 Erstsemestrige. Zu den wesentlichen Neuerungen im Studienangebot zählt ein neues Zeitmodell für das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Weiterentwicklung der Hochschule ist für Fitz-Rankl die Internationalisierung mit dem Status Europäische Universität im Rahmen des Regional University Networks. Auch neue Forschungsgruppen für Digital Business Transformation und Smart Engineering untermauern das Potenzial der FHV als Zukunftsgestalterin. Einen dringenden Appell richten Schöbi-Fink und Fitz-Rankl an den Bund, die Mitfinanzierung der Studienplätze aufzustocken, um dadurch die Zukunft der Fachhochschulen abzusichern.
Große Nachfrage
In den Bachelor-Studiengängen sind 1218 Personen (76 Prozent) eingeschrieben, in den Masterstudien 375 (24 Prozent). Erfreulich ist die nach wie vor sehr ausgewogene Geschlechteraufteilung: 47 Prozent der Studierenden sind Frauen, 53 Prozent Männer. Besonders groß war bzw. ist die Nachfrage um Studienplätze im Bachelor Soziale Arbeit und InterMedia, im englischsprachigen Master International Management and Leadership und in den Masterstudiengängen der Betriebswirtschaft.
Der Master Wirtschaftsinformatik – Digital Transformation startet in diesem Semester zum zweiten Mal und verzeichnet ebenfalls erhöhtes Interesse bei den Studierenden. Stefan Fitz-Rankl: „Wir kommen insgesamt auf 1,5 Bewerbende pro Studienplatz. In den vom Arbeitsmarkt sehr stark gefragten Technischen und Informatik-Studiengängen haben wir die Zahl der Studienplätze in den letzten Jahren stark ausgebaut, sodass wir hier nahezu allen BewerberInnen auch einen Platz zusichern können.“
Ab dem kommenden Wintersemester 2024/25 ist geplant, einen neuen berufsbegleitenden Masterstudiengang Design and Creative Leadership zu starten. 24 Studienplätze stehen in diesem zukunftsorientierten Studium zur Verfügung.
Fachkräftemangel bekämpfen, Zukunft der Fachhochschulen sicherstellen
Die Nachfrage nach den gut ausgebildeten StudienabgängerInnen ist ungebrochen groß, wie die laufenden AbsolventInnen-Erhebungen der FHV belegen. Die Mitfinanzierung der Studienplätze durch den Bund sinkt aber angesichts hoher Inflation und Kostensteigerungen laufend, sodass seit Gründung der FH Vorarlberg ein Wertverlust um 38,46 Prozent in der Studienplatzfinanzierung entstanden ist.
Landesstatthalterin Schöbi-Fink: „Schon im Frühjahr 2023 haben die FinanzreferentInnen der Länder und auch die Landeshauptleute auf diese Schieflage hingewiesen.“ Zusätzlich drängt Vorarlberg darauf, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Fachhochschulen an die Entwicklungen in den Nachbarländern Bayern und Baden-Württemberg angepasst werden. Das heißt: Weniger Bürokratie, mehr Autonomie, Stärkung der angewandten Forschung an Fachhochschulen und vor allem ein modernisiertes Fachhochschulgesetz mit der Möglichkeit, industrie- und praxisnahe Doktorate anzubieten.
Internationale BewerberInnen
Auch bei ausländischen Studierenden stößt die FHV auf großes Interesse. Knapp drei Viertel der BewerberInnen kommen aus Vorarlberg, etwa zehn Prozent aus Deutschland, acht Prozent aus Restösterreich und gut drei Prozent aus der Schweiz. Der Rest verteilt sich auf das EU- und Nicht-EU-Ausland. Die Anzahl an internationalen BewerberInnen steigt kontinuierlich.
Zukünftige Pflege-Fachkräfte
Seit diesem Semester bietet die FHV neben dem Vollzeitstudium ein neues Zeitmodell für das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege (GKP) an. Die Hochschule erweitert damit den Zugang zum Studium um ein attraktives flexibles Angebot, um den steigenden Bedarf an nötigen Fachkräften auszubilden. Ein Rückblick zeigt die positive Entwicklung der Zahlen.
Waren es beim Start des Studiengangs im Jahr 2018 noch 25 Plätze, so stehen seit diesem Herbst nun bis zu 120 Studienplätze pro Jahrgang zur Verfügung. 84 Studierende sind in diesem Studienjahr bereits gestartet, darunter 22 männliche Studierende (26 Prozent). „Das neue Modell soll eine zusätzliche Zielgruppe ansprechen, um noch mehr Menschen für das Pflegestudium zu gewinnen“, so Fitz-Rankl.
Das neue berufsbegleitende Studienprogramm verteilt den Lehraufwand auf acht anstatt sechs Semester und zeichnet sich durch eine deutlich größere Flexibilität in der Lehre aus. Der Praxisanteil macht mehr als 50 Prozent des Studiums aus und wird in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen absolviert.
Die Lehre wird so flexibel wie möglich gestaltet. Sie wird zu rund 80 Prozent in innovativen Formaten (online, Aufzeichnungen, blended, flipped Classrooms) angeboten, um den Studierenden zeit- und ortsunabhängiges Lernen zu ermöglichen. Das macht dieses Studium besonders interessant für Berufstätige, WiedereinsteigerInnen oder Menschen mit familiären Verpflichtungen.
Stiftungsprofessur digitale Transformation
In diesem Jahr hat die FH Vorarlberg eine neue Forschungsgruppe für Digital Business Transformation mit starker Verbindung zu den bestehenden Wirtschaftsinformatik-Studiengängen eingerichtet. Der Höchster Beschlägehersteller Blum unterstützt die interdisziplinäre Forschung und
Lehre an der FHV in einem Zeitraum von fünf Jahren mit zwei Millionen Euro, um die Forschung und Lehrtätigkeit in Vorarlberg fächerübergreifend stärker miteinander zu verbinden. Von dieser Initiative profitieren Studierende, Unternehmen und der Wirtschaftsstandort insgesamt.
Weitere sechs Jahre Europäische Universität
2020 wurde die Regional University Network-European University (RUN-EU) gegründet. Als Mitglied ist die FHV Teil einer Allianz von neun Hochschulen aus ganz Europa, die sich alle dadurch auszeichnen, dass sie regional-verankerte Hochschulinstitutionen abseits der jeweiligen Metropolen sind. Nun erhält die RUN-EU die Förderzusage der Europäischen Kommission für vier Jahre, von 2024 bis 2027 – mit Aussicht auf eine Verlängerung für weitere zwei Jahre – wird ein Erasmus+-Zuschuss in Höhe von 14,4 Millionen Euro gewährt.
Eine Europäische Universität bedeutet eine intensive Zusammenarbeit in allen Bereichen der Partnerinstitutionen, die weit über herkömmliche Hochschulpartnerschaften hinausgeht. Die Mitglieder von RUN-EU arbeiten über Sprach- und Landesgrenzen hinweg zusammen, um den nachhaltigen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Fortschritt der Regionen und ihrer Bevölkerung durch Bildung zu sichern. Insgesamt umfasst RUN-EU mehr als 100.000 Studierende und 100 Forschungszentren und -gruppen.
Forschung: 2,3 Millionen Euro Interreg-Forschungsgelder
Die FHV verbuchte im Jahr 2023 einen beachtlichen Erfolg bei Forschungsanträgen. Im Antragsverfahren des EU-Regionalprogramms Interreg VI Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein (Interreg ABH) und des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee wurden drei Labs genehmigt. Interreg ABH fördert die Labs mit gesamt rund 11,7 Millionen Euro, davon stehen knapp 2,3 Millionen Euro der FHV zur Verfügung.
An allen drei grenzüberschreitenden Innovationslaboren ist das Forschungszentrum Business Informatics der FHV beteiligt: einmal als leitende Hochschule, einmal im Co-Lead mit der Universität St. Gallen und einmal als Projektpartnerin. Die Labs leisten einen konkreten Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und erhöhen die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region.
Neue Forschungsgruppe Smart Engineering Technologies
Lehre und Forschung arbeiten an der FHV eng zusammen. Dass dies kein leeres Versprechen ist, stellt die Forschungsgruppe Smart Engineering Technologies (SET) unter Beweis. Hier werden zukünftige Fachkräfte in der Technik für die Industrie ausgebildet.
Im Dreiländereck DACH sind die Smart Engineering Labs der FHV Anlaufstelle für industrienahe und anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung aus den Bereichen Elektrotechnik, Mechatronik, Maschinenbau und Industrial Software Engineering. Die junge Forschungsgruppe forscht an sogenannten eingebetteten Systemen mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz. Das umfasst nicht nur die elektronische Schaltung der Systeme, sondern auch die Übertragung von Daten oder sogar die Programmierung. Damit leistet die Forschungsgruppe einen Beitrag für eine grünere Elektronik.